Kalkspatz
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Wie wird ein "trockengelöschter" Mörtel hergestellt?

Die Herstellung des trockengelöschten Mörtels ist eine sehr alte, schon bei Vitruv beschriebene Art der Mörtelzubereitung. Die Bestandteile eines trockengelöschten Mörtels sind Stückkalk und Sand.

Stückkalk und Sand werden abwechselnd aufgeschichtet, wobei der Sand immer die unterste als auch die oberste Schicht bildet, die mit Wasser übergossen wird. Die Reaktion von CaO zu Ca(OH)2 ist ein exothermer Vorgang, bei dem Temperaturen bis 250 ° C entstehen.

Die bei dieser Trockenlöschung entstandenen Kalkspatzen sind ein Calcitreservoir und ausschlaggebend für den Selbstheilungsprozess des Kalkspatzenmörtels.

Geringe Schwundrissneigung ermöglicht die Herstellung relativ fetter Mörtel. Natürliche hydraulische Zuschläge erst vor der Verarbeitung zugeben!

Historisches Mörtelstück ca. 670 Jahre alt, von einer Aussenmauer
Kalkspatzenaktivitätstest
Kalkspatzen, 0 - 5 mm, weich und aktiv,
wirken sich u. U. positiv für den Selbstheilungsprozess des Putzes aus.
Kalkspatzen am 10.06.04 eingesumpft,
Foto vom 28.06.06,
Calcitreservoir aktiv
Hohlräume mit Calcit gefüllt
zum Vergleich: vertrockneter Sumpfkalk
vertrockneter Sumpfkalk, 0 - 15 mm, hart vertrockneter Sumpfkalk,
enthält kein Calcitreservoir
oder: schwachgebrannter Kalk
schwachgebrannter Kalk, 0 - 15 mm, hart,
wird erst durch nochmaliges Kalkbrennen
zum Stückkalk (Branntkalk)
schwachgebrannter Kalk,
enthält kein Calcitreservoir
Die obigen Fotos zeigen, dass wirklich nur die Kalkspatzen, die bei der Trockenlöschung entstanden sind, ein Calcitreservoir besitzen.

Alles andere (vertrockneter Sumpfkalk, schwachgebrannter Kalk und auch gefrorener Sumpf-kalk) ist - auch wenn es so ähnlich aussieht - nicht dazu geeignet, den gewünschten Erfolg der Selbstheilung zu erzielen.

Silikatgläser

Folgende Silikatgläser, die vereinzelt in einem historischen trockengelöschten Mörtel vorhanden sind, sind im Kalkofen bei einer Temperatur von ca. 950° C und einer Brenndauer von 50 Stunden entstanden (natürlicher Bestandteil des Mörtels, keine Beimischung von Butzenscheiben, Mondglas usw. zum Mörtel!).

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